Sankt Katharina Kohlscheid

Kirche St. Katharina, Kohlscheid (c) G. Schnitzler

Ein Rundgang durch die Kirche:

  1. Der Marienaltar im Eingangsbereich der Kirche ist ein Klappbild oder Flügelaltar im Schema eines Triptychon, das die Schmerzensreiche Mutter (Mater Dolorosa) auf dem Mittelteil und je einen Engel mit Spruchband auf den Seitenflügeln zeigt. Die Spruchbänder lauten: „Deine Seele wird ein Schwert durchdringen“(Lk 2,35) und „Groß wie das Meer ist mein Schmerz“(Klgl 2,13). Der Flügelaltar wurde 1871 von Johannes Lange aus Koblenz geschaffen. Zugeklappt zeigt er Vasen, in denen Passionsblumen stehen, mit dem Spruch „O ihr alle, die ihr vorübergeht, habt acht, ob ein Schmerz gleich sei meinem Schmerz!“(Klgl 1,12)
  2. Die Heiligenfiguren im Eingang stellen den hl. Franziskus von Assisi (rechts) und den hl. Antonius von Padua (links) dar. Die Figuren wurden 1888 von Leonhard Haag aus Erkelenz geschaffen.
  3. Der Kreuzweg wurde 1868 vom Koblenzer Maler Johannes Lange (1823-1908) im Stil der Nazarener nach Vorlagen des Wiener Professors Klein auf Kupfer gemalt. Ursprünglich verfügte er oben über einen Kleeblattbogen und wurde erst 1938 von Hein Wimmer in seine heutige, rechteckige Form gebracht.
  4. Im Bereich oberhalb der Säulen sind in 10 Medaillons große Persönlichkeiten der Kirche dargestellt. Auf der linken Seite sind Petrus (mit Schlüssel und Buch), Matthäus (mit Buch, Griffel und Mensch), Lukas (mit Buch und Stier), Gregorius (mit Taube, Schriftrolle und Griffel) und Hieronymus (mit einem Buch) zu sehen. Auf der rechten Seite sind Paulus (mit Schwert und Buch), Marcus (mit Buch und Löwe), Johannes (mit Buch, 2 Griffeln und Adler), Ambrosius (mit Totenkopf und Kreuz) und Augustinus (mit Buch und flammendem Herzen) angebracht. Sie wurden 1852 von dem Bildhauer Wings hergestellt. Das Medaillon des hl. Petrus war im Krieg leicht beschädigt worden, sodass der Schlüssel und einige Finger von der Firma Offermanns in den 50er Jahren wiederhergestellt wurden.  

  5. Der Taufstein ist aus Marmor mit einem Messingdeckel. Er wurde 1873 von W. Radermacher aus Aachen ursprünglich für eine Kirche in Kronenburg hergestellt. Da diese ihn aber nicht abholte, veranlasste Pastor Michel 1874 den Erwerb für St. Katharina. Auf dem Deckel ist zu lesen: HAURIETIS AQUAM DE FONTIBUS SALVATORIS ANNO DOMINI MDCCCLXXIV „Ihr werdet Wasser schöpfen aus den Quellen des Erlösers. Im Jahre des Herrn 1874.“ (vgl. Jes 12,3)

  6. Die Kanzel wurde im Mai 1856 aufgestellt. Ursprünglich stand sie an einer Säule links in der Mitte der Kirche und zeitweise auch einmal auf der andern Seite, bis sie schließlich an ihrem heutigen Platz zu stehen kam. Bis 1938 verfügte die Kanzel über einen Schalldeckel, auf dessen Spitze eine Christus-Statue stand. Diese Figur steht heute im St. Katharina-Haus, Markt 5. Die geschnitzten Kanzelfiguren stellen die Tugenden des Predigers dar: Eloquentia (Beredsamkeit), Prudentia (Einsicht) und Sapientia (Weisheit).

  7. Die Beichtstühle wurden 1856 nach Entwürfen von August Esch durch die Firma Thoma in Aachen hergestellt. Sie sind mit reichen Schnitzereien verziert.

  8. Die Kirchenbänke in den Seitenschiffen wurden 1856 von W. Thoma in Aachen gefertigt und geliefert. Die Kirchenbänke im Mittelschiff wurden 1955 von der Firma Klopffleisch, Jeandrée und Maßen nach Entwürfen von Dipl. Ing. Eberhard Lilienthal gefertigt.

  9. Das Gemälde „Die Kreuzigung Christi“ vorne rechts wurde 1988 von Goldschmied Peter Bücken der Pfarre gestiftet. Ursprünglich stammte es aus dem Kloster der Schwestern vom Göttlichen Erlöser „Maria Hilf“ in Bühl, Baden. Geschaffen wurde das Bild um 1913. Es trägt die Signatur Müller.

  10. Die Madonna wurde 1863 von Bildhauer Götting angefertigt. Die Marienfigur steht auf einer Stele, die aus den Sandstein-Altarplatten der beiden ehemaligen Seitenaltäre gefertigt wurde.
    1974 fertigte Goldschmied Peter Bücken das Lebensbaummotiv aus den Metallornamenten der Kommunionbänke an und schmückte die Stele damit.

  11. Die Heiligenfiguren im Altarraum sind der hl. Petrus (links) und der hl. Paulus (rechts), ursprünglich standen diese Figuren auf kleinen Anbauten rechts und links neben dem Hochaltar.

  12. Der Zelebrations-Altar wurde 1971 aus Segmenten der alten Kommunionbank gefertigt. Die Altarplatte ist aus Eichenholz gearbeitet. Das Reliquiar unterhalb wurde ebenfalls 1971 von Goldschmied Peter Bücken gefertigt und enthält Reliquien der Heiligen Katharina, Luzia, Barbara und Clemens.

  13. Der Hochaltar wurde 1856 erbaut und eingeweiht. Hergestellt wurde er im „Atelier van christelyke Beeldhouwkunst van P. I .H. Cuypers & F. Stolzenberg te Roermond“. Es handelt sich um einen Dreifaltigkeitsaltar, mit Gott-Vater im Zentrum, Christus am Kreuz zu seinen Füßen und über seinem Kopf den Heilige Geist in Gestalt einer Taube. Im oberen Bogen ist die hl. Katharina zu sehen, an ihrer Seite stehen Engel. Er verfügt über eine Drehkonstruktion, welche eine vergoldete Darstellung des guten Hirten sowie eine Schmucknische aufweist. Der Tabernakel wurde mehrfach umgestaltet, seine heutige Form erhielt er 1914. Seine Vorderseite besteht aus vergoldetem, getriebenem Messing. Der Altar stellt den Himmel mit Gott-Vater, Sohn und Heiligem Geist dar, inmitten der Heiligen und Engel. Zwischen den Säulen standen ursprünglich Maria und Josef, die 1938 auf den Seitenaltären einen neuen Platz fanden, sowie Petrus und Paulus auf kleinen Anbauten neben dem Altar. 1868 wurden der Hochaltar und die Kirche, die vorher nur die einfache Kirchsegnung (Benediktion) erfahren hatten, feierlich eingeweiht (Konsekration).

  14. Die Fenster im Chorraum wurden im März 1958 angeschafft. Entworfen wurden sie von Ernst Jansen-Winkeln und hergestellt von Firma Oidtmann aus Linnich. Das linke Fenster zeigt die Auferweckung der Toten und das Jüngste Gericht mit dem Erzengel Michael als Zentralfigur. Dieses Fenster wurde von der Zivilgemeinde gestiftet. Rechts ist der erhöhte Christus in der Herrlichkeit Gottes beim jüngsten Gericht zu sehen. Dieses Fenster wurde von der Pfarrjugend gestiftet. Die übrigen Fenster im Kirchenraum sind rein ornamental gehalten.

  15. Die Orgel wurde im November 1962 eingeweiht. Sie umfasst 32 Register, verteilt auf drei Manuale und Pedale. Sie wurde von der Orgelbauanstalt Josef Weimbs aus Hellenthal gebaut.

  16. Die Wochentagskapelle wurde 1974 in der ehemaligen Messdienersakristei errichtet. Eine Madonna und eine hl. Katharina schmücken die Kapelle. Dem Schnitzer diente für die Madonna ein Werk des 16. Jh. aus Niederösterreich als Vorlage. Die Katharina wurde 1978 von C. Moder aus Südtirol geschnitzt. Der Tabernakel in der Kapelle ist aus dem Jahre 1965 und war zuerst auf einem Seitenaltar aufgestellt. Das Kreuz ist eine Arbeit von Prof. Gustav Hagelstange und wurde zum Jubiläum von Pfr. Backes im Jahre 1950 gefertigt.

    Die Fassade ist seit 1904, zum 100-jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde, dreiteilig neoklassizistisch ausgestaltet. Über dem Portal stehen die Worte: „Kommt lasst uns anbeten“(Lk 2,15) und darüber ist das Monogramm „IHS“ (Jesus Sohn Erlöser) angebracht. Rechts und links vom Eingang sind die 3,20 m großen Apostel Petrus und Paulus und im oberen Teil der Fassade drei große halbrunde Reliefs zu sehen. Sie zeigen: Maria als Himmelskönigin, die uns ihr Kind entgegenhält mit der hl. Katharina und der hl. Barbara, sowie dem hl. Franziskus und dem hl. Antonius. Das mittlere Bild stellt Christus auf dem Wolkenthron als Weltenrichter dar. Er ist umgeben von den Aposteln, Maria und Johannes dem Täufer. Das rechte Relief zeigt die Übertragung der Gebeine der hl. Katharina zum Berg Sinai. Im oberen mittleren Giebel befindet sich eine Darstellung des Lammes Gottes in einem Medaillon, das von zwei Engeln gehalten wird.

    Die Kirche verfügt heute über drei Glocken. Die älteste und kleinste ist die St. Lucia-Glocke. Sie ist von 1859, steht unter Denkmalschutz und erklingt mit dem Ton gis. Die zweite Glocke zeigt das Bild der hlg. Katharina und das Kohlscheider Gemeindewappen. Sie erklingt mit dem Ton fis. Ihre Inschrift lautet: „St. Katharina in unserer Not bewahre uns vor einem jähen, bösen Tod, 1845 gegossen, 1917 zerbrochen, 1924 erneuert, 1942 gewaltsam genommen, erklang ich wieder 1962 als Dank der Gemeinde für 25 Priesterjahre des H.H. Pfr. Karl Franken.“ Die dritte Glocke, die Herz Jesu-Glocke, erklingt mit dem Ton dis. Sie ist die Größte mit der Inschrift: „Herz Jesu, gib der Welt deinen Frieden, 1924 gegossen, 1942 gewaltsam genommen, erklang ich wieder 1962 als Dank der Gemeinde für 25 Priesterjahre des H.H. Pfr. Karl Franken“ Am 24. Februar 1962 läuteten sie zum ersten Mal gemeinsam mit ihrer Tonfolge dis, fis, gis – entsprechend dem Anfang des Te Deum zur Ehre Gottes.