Zur Zeit der Grundsteinlegung war Kämpchen noch sehr stark durch den Bergbau geprägt und viele Mitglieder der Gemeinde arbeiteten unter Tage. Ganz bewusst ist daher der vom Architekten Jonas entworfene Plan der Kirche einem Bergwerk nachempfunden. Der lange Stollen, abgestützt durch regelmäßige Korbbogenprofile und beleuchtet („gelöst“) durch zahlreiche Lichtfenster, öffnet sich zum Schacht hin, der nach oben gen Himmel strebt. Schon die Gestaltung des Gotteshauses lädt so ein, die Bodenschätze aus dem Stollen des eigenen Lebens zu Tage zu fördern und mit den
Opfergaben der hl. Messe zu Gott zu erheben. Oder anders gewendet: Der Schatz, den Gott heben möchte, ist die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde, ist das Herz eines jeden Beters, mag es auch noch so zugedeckt sein mit Abraum und Schutt.
Architektur und Kunstwerke in dieser Kirche wollen diese Absicht unterstreichen, indem sie Himmel und Erde verbinden, Arbeit und Feier, Gottesdienst und Dienst am Mitmenschen. Das ist der Grund für die augenfällige Eigentümlichkeit des Kirchenbaus.
1. Die Fenster im Kirchenschiff sind mit Kreis- und Dreiecksornamenten durch Johannes Beeck (1927-2010) im Jahre 1956 verglast worden. Die schlichte Farbgestaltung in Blau- und Grautönen verstärkt den Eindruck des Bergbaustollens, in dem hier und da einzelne rote Einsprengsel aufleuchten.
2. Die Marienfigur wurde 1954 aufgestellt und 1955 farbig gefasst. Sie ist eine Kopie der Apfelmadonna des Suermondt-Ludwig-Museums Aachen, einer französischen Madonna des 15. Jahrhunderts.
3. Das Tabernakel ist eine Emaillearbeit des Kohlscheider Goldschmiedemeisters Peter Bücken aus dem Jahr 1953. Zwei Engel bewachen die Vorderseite des Allerheiligsten. Die Rückseite ziert ein Spruch:„ Und das Lamm wird sie überwinden + denn es ist der Herr der Herren und + König der Könige und seine + Anhänger sind berufen + auserwählt + und treu“ (Offb. 6,1; 19,16; 17,14).
4. Der Altar besteht aus Gaubüttelbrunner Blaubank Muschelkalk und wurde im Juni 1953 aufgestellt. Die Mensaplatte wurde noch in der Nacht vor der Einweihung montiert.
5. Der Kreuzweg wurde vom Augsburger Künstler Karl Radinger in zweieinhalb jähriger Arbeit speziell für Kämpchen geschaffen und am 1. Juli 1956 eingeweiht. Die Bilder wollen den Kontrast zwischen Zweiflern und Gläubigen, Böse und Gut, Dämon und Menschensohn herausstellen.
6. Das Fenster in der Taufkapelle wurde ebenfalls von Johannes Beeck im Jahre 1956 gestaltet und zeigt in leuchtenden Farben Johannes den Täufer. Er deutet mit langem Finger auf das Lamm Gottes, welches das Kreuz wie eine Siegesfahne trägt. Das Schwert zu Füßen des Täufers ist ein Hinweis auf seinen Märtyrertod (Mk 6, 27).
7. Das Taufbecken aus Gaubüttelbrunner Blaubank Muschelkalk wurde im Mai 1953 errichtet. Peter Bücken gestaltete 1954 den Deckel nach einem Entwurf des Architekten Gottfried Jonas.
8. Die Statue des hl. Antonius von Padua mit dem Jesuskind stammt wahrscheinlich aus dem ehemaligen Kämpchener Kloster.
9. Das wunderschöne Rosettenfenster (Johannes Beeck, 1956) ist ein Wahrzeichen der Kämpchener Kirche St. Mariä Heimsuchung. Leider wird der Anblick vom Kirchenraum aus zurzeit von der Orgel mehrheitlich verdeckt.
10. Nach der Zerstörung der ersten Orgel durch den Brand 1994 wurde die neue Orgel zunächst im Altarraum, in 2001 dann auf der Orgelbühne aufgestellt. Sie wurde um 1900 vom Orgelbauer Schumacher aus Baelen (Belgien) ursprünglich für ein Kloster in Brüssel-Anderlecht erbaut.
11. Die Gedenktafel für Pfarrer Spicher aus belgischem Granit wurde 1998 angebracht.
12. Das „Maria-Hilf-Bild“ ist 1963 in Emaille vom Stolberger Künstler Ludwig Mohnen entworfen und gefertigt worden. Neben dem Bild hängt eine originale Grubenlampe, die Kämpchener Bergleuten unter Tage Licht spendete.
13. Die Marienstatue (etwa 1950) wurde 2011 vom Bistum Aachen als Dauerleihgabe für die neugestaltete Kapelle gegeben. In den beiden Kerzenleuchtern rechts und links neben der Figur sind Kreuzornamente aus dem schmiedeeisernen Gitter des Halbbogenfensters zwischen Orgelbühne und Kapelle bewahrt.
14. Das Buntglasfenster an der Rückwand, wiederum von Johannes Beeck im Jahre 1956 gestaltet, schmückt die Tageskapelle. Es zeigt Christus als Weltenrichter, wie er in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird (Offb 1, 12b-16).
15. Die 2011 neu gestaltete Tageskapelle ermöglicht Besuchern und Betern eine offene Kirche. Die neue Glastüre, vom Förderverein St. Mariä Heimsuchung e.V. gestiftet, erlaubt den Blick in die Kirche und auf den Tabernakel. Insgesamt greift die Tageskapelle das Konzept der Kirche auf, interpretiert es aber neu: Man betritt einen gedrungenen Raum, der sich zum Licht hin nach oben weitet. Hier leuchten am hohen blauen Himmel einzelne Sterne. All das möchte den Blick und das Herz des Betrachters und Beters zum Himmel lenken.
Die Kirche verfügt über drei Glocken. Die erste Glocke mit dem Klang "e" ist dem Hlg. Joseph als Patron der Arbeiter geweiht. Sie trägt die Aufschrift:“ST. JOSEPH ORA PRO NOBIS 1953“. Die zweite Glocke mit dem Klang "fis" ist der heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute geweiht. Sie trägt die Aufschrift:“ST. BARBARA PROTEGE OMNES IN PERICOLO“ (heilige Barbara beschütze alle in Gefahr).
Die dritte Glocke wurde 1978 von der evangelischen Kirchengemeinde zum 25-jährigen Pfarrjubiläum gestiftet.